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Matura 2006 z języka niemieckiego r 11

Matura 2006

Zadanie 11. (1 pkt)
Po ponownym przeczytaniu tekstu z zadania 10. wybierz właściwe, zgodne z jego treścią uzupełnienie zdania, zakreślając literę A, B, C lub D. Za poprawne rozwiązanie otrzymasz 1 punkt.

ZUKUNFTSMODELL

10.1. _____
Nennen wir sie Annegret Richter. Die zweifache Mutter ist 36 Jahre alt und lebt in einer süddeutschen Kleinstadt. Sohn Max ist elf und Tochter Klara sieben Jahre alt. Annegret Richter ist gelernte Bankkauffrau. Aber seit ihre Kinder die Schule besuchen, hat sie es einfach nicht mehr geschafft, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Saß mit schlechtem Gewissen im Büro, wenn sie wusste, dass Max und Klara gerade aus der Schule
kommen und sich das vorbereitete Mittagessen aufwärmen. Sie machte sich Sorgen, weil sie nicht wusste, ob die Kinder tatsächlich ihre Hausaufgaben machen oder stundenlang vor dem Fernseher sitzen.

10.2. _____
Obwohl Annegrets Mann gerade so viel verdiente, dass es für die Familie reichte, und auch wenn sie ihre Tätigkeit als Bankangestellte sehr gerne gemocht hat, gab sie ihre Arbeit auf. Hortplätze für die Kinder? Fand sie nicht. Eine private Betreuerin am Nachmittag? Konnten sich die Richters nicht leisten. So geht es vielen Eltern in Deutschland. Der Traum von vielen Müttern und Vätern ist es, Plätze in einer Ganztagsschule für ihre Kinder zu finden. Noch
aber gibt es kein flächendeckendes Angebot und bereits vorhandene Schulen sind oft sehr teuer oder verfügen über lange Wartelisten.

10.3. _____
Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, wird sich dieser Traum schon in wenigen Jahren verwirklichen lassen. Die schlechten Ergebnisse deutscher Schüler bei der Pisa-Studie haben die Verantwortlichen davon überzeugt, das Angebot an Ganztagsschulen bundesweit auszubauen. Das Bundesbildungsministerium will den Bundesländern dafür bis zum Jahr 2007 rund vier Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Nach Angaben des Ministeriums ist eine „flächendeckende Versorgung“ mit bis zu 10000 neuen Ganztagsschulen das ehrgeizige Ziel.

10.4. _____
Deutschland hat im Europavergleich nicht nur bei den schulischen Leistungen, sondern auch bei der ganztägigen Kinderbetreuung Nachholbedarf. Der Vergleich mit dem Nachbarland Frankreich, in dem die Ganztagsschule traditionell die Regelschule ist, lehrt: Dank dieses Standardangebots bekommen Frauen mehr Kinder. Die Geburtenzahlen sind, nach dem Statistischen Amt der Europäischen Union, in Deutschland rückläufig, in Frankreich dagegen auf gleich bleibend viel höherem Niveau. So wurden in Deutschland vor zwei Jahren durchschnittlich 8,9 Kinder je 1000 Einwohner geboren, in Frankreich hingegen waren es 13,1 Kinder pro 1000 Einwohner.

10.5. _____
Wie viele Ganztagsschulen es in Deutschland bereits gibt, lässt sich in Zahlen nicht sagen. Zu unterschiedlich sind die Schulstrukturen in den einzelnen Bundesländern, zu unterschiedlich wird bewertet, was eine Ganztagsschule ist oder nicht. Wenn Vereine oder ehrenamtliche Helfer die Kinder nachmittags im Schulgebäude betreuen, kann das schon als Ganztagsschule zählen? Oder verdient das Etikett nur eine Schule, die auch nachmittags vollen Unterricht anbietet? Um den Wirrwarr zu ordnen, will die Kultusministerkonferenz demnächst eine Definition der Ganztagsschule erarbeiten. Vermutlich werde man sich auf verbindlichen Nachmittagsunterricht einigen. Schätzungen zufolge kann dann zumindest an jeder dritten deutschen Schule ganztägig unterrichtet werden.

10.6. _____
In Frankreich gilt die Ganztagsschule schon seit ihrer Einführung als Erfolgsmodell. Es ist völlig selbstverständlich, dass französische Kinder von der Vorschule bis zum Abitur ein ganztägiges Schulsystem durchlaufen, und zwar in der allgemeinen wie in der beruflichen Ausbildung. Unterrichtszeiten von 8.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr sind in Frankreich selbstverständlich, dennoch gibt das Land nur wenig mehr Geld pro Schüler aus als Deutschland, wo die Regelschule mittags endet. Der Grund sind die unterschiedlichen Personalkosten.

10.7. _____
Effekt der großen Betreuungspalette in Frankreich: 80 Prozent der Frauen zwischen 25 und 50 Jahren sind berufstätig. 70 Prozent davon sogar in Vollzeit. Damit hat Frankreich die meisten berufstätigen Frauen in Europa. Von der französischen Schultradition und den dortigen Erfahrungen hat Deutschland gelernt. Wenn sich Ganztagsschulen auch in Deutschland etabliert haben, müssen Frauen künftig nicht mehr überlegen, ob sie ihren Beruf aufgeben oder überhaupt Kinder bekommen wollen.

nach: Deutschland 3/2003

Eine flächendeckende Versorgung mit Ganztagsschulen bringt … mit sich.
A. viele Sorgen für die Eltern in Frankreich und Deutschland
B. zum Teil niedrigere Personalkosten in den Schulen und Kinderhorten
C. relevante Vorteile für die Kleinstädte der Europäischen Union
D. mehr Chancen für Schüler und mehr Freiraum für Eltern

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